Vom 24. April bis zum 19. Oktober 1897 fand in Leipzig die Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung statt, eine umfassende Leistungsschau Mitteldeutschlands. 2,4 Millionen Besucher kamen  zur größten Ausstellung,  die Sachsen je erlebt hat. Ausstellungsgelände war ein neuentstandenes Areal  westlich des Musikviertels und Johannaparks. Bauten, die für die Gewerbeausstellung errichtet waren, wurden nach dem Ende wieder abgerissen. 1904 wurde auf dem Gelände der König-Albert-Park eingeweiht. 1955 wurde er in Clara-Zetkin-Park umbenannt.

Leipzig ist seit jeher eine Bürgerstadt. Es gibt zahllose Beispiele in der Vergangenheit, in denen engagierte Bürgerinnen und Bürger gute Ideen an die Stadtverwaltung herantrugen. Dies galt auch bei der größten Ausstellung im 19. Jahrhundert, denn die Idee für eine große Ausstellung in Leipzig kam von Leipziger Gastwirten und Hoteliers. Sie schlugen der Leipziger Handelskammer 1893 vor, eine internationale Weltausstellung in Leipzig zu unterstützen. Ein nationales Ereignis mit großer Ausstrahlungskraft für die alte Handels- und neu aufstrebende Industriestadt sollte es werden. Fast jede Großstadt veranstaltete derartige Leistungsschauen und verband diese mit allerlei ausgefallenem volkstümlichem Unterhaltungsprogramm.

An den Erfolg glaubte die damalige Handelskammer (noch) nicht und befürwortete höchstens eine lokale Ausstellung. Verschiedene Stadträte und Gewerbetreibende verfolgten trotz alle dem die Idee einer größeren Ausstellung. Nach langen Verhandlungen einigten sich die Interessengruppen auf die Durchführung einer erweiterten Sächsischen Landesausstellung für das Königreich Sachsen und luden die Thüringischen Staaten, Anhalt, die Mark Brandenburg (mit Ausschluss Berlins), den Regierungsbezirk Liegnitz und die drei fränkischen Kreise Bayerns dazu ein. Das Ausstellungsgebiet ging nun weit über die mitteldeutsche Region hinaus. Die Fürsprecher bekamen 1894 durch eine Umfrage Rückenwind. Über 80 Prozent der befragten Wirtschafts- und Industriekreise befürworteten das Vorhaben.

Schließlich wurde das Ausstellungsjahr 1897 gewählt. In diesem Jahr gab es keine Konkurrenz zu anderen Ausstellungen. Passend dazu war es ein 400-jähriges Jubiläumsjahr der kaiserlichen Verleihung des Messeprivilegs an Leipzig. Kaiser Maximilian hatte damit die Grundlage für das Wachstum, den damit verbundenen Reichtum und das große Ansehen Leipzigs als Handels- und Messestadt gelegt. Hohe Ehre wurde der Ausstellung auch von Seiten des Staates zuteil. König Albert selbst übernahm 1895 die Schirmherrschaft und lud herausragende Staatsgäste zur feierlichen Eröffnung ein.  Im gleichen Jahr übernahm Dr. Küstner die Direktion der Ausstellungsleitung. Ihm zur Seite standen ein Ehrenkomitee, ein Allgemeines Komitee, Fachausschüsse und sachkundige Fachgruppen. Zur geschäftlichen Leitung trat eine Anzahl von Männern aus den besten Kreisen der Stadt. Im geschäftsführenden Ausschuss waren die Stadträte Dodel, Ehmig und Dr. Schanz, die königl. Kommerzienräte Mey und Kirchner, Justizrat Dr. Colditz, die Fabrikbesitzer Sening und Waselewsky und Bankdirektor Dr. Messerschmidt.

Die Finanzierung der Ausstellung erfolgte über einen von der Deutschen Kreditanstalt und der Leipziger Bank aufgelegten Garantiefond. An ihm beteiligten sich die Leipziger Bürger mit Garantiescheinen in Höhe von etwa 1.750.000 Mark. Die städtischen Behörden übernahmen ebenfalls Garantiescheine im Wert von 250.000 Mark. Weitere 80.000 Mark kamen aus der Grassi-Stiftung dazu.

Als das Gelände nach 2 Jahren Bauzeit fertiggestellt wurde war es ein eigener funktionierender Stadtteil mit Verwaltung, Postamt, Feuer-, Polizei- und Sanitätswachen, Güterbahnhof, elektrischer Rundbahn und Stromkraftwerk. Am 24. April 1897 öffnete die bis dahin größte sächsische Industrie- und Gewerbeausstellung mit insgesamt 3.027 Ausstellern unter dem Protektorat der Königsfamilie ihre Tore.