Im Juli 2021 hat der Stadtrat einen Beschluss gefasst, das Leipziger Stadtbad im städtischen Eigentum zu behalten und das Ausschreibungsverfahren zu beenden. Mit diesem Beschluss wird eine Wiederinbetriebnahme geprüft und weitere Planungsmittel bereitgestellt. Ende August haben wir uns vor Ort zusammen mit den Ortsverbänden Nord und Neue Messe über den aktuellen Zustand des Stadtbads informiert.
Das Leipziger Stadtbad befindet sich im Zentrum-Nord gegenüber den Stadtwerken und soll im Bestand der Stadt Leipzig verbleiben. Zu Beginn der Führung berichtete die Vertreterin der Förderstiftung Stadtbad, Maria Artmann, über das langjährige Engagement der Stiftung und über den Status quo. Die bisherigen Anstrengungen, das Gebäude an private Investoren zu veräußern, scheiterten aufgrund konzeptioneller und denkmalschutzrelevanter Schwächen. Aus den Erfahrungen des Ausschreibungsprozesses und aus dem Ziel heraus, dass Stadtbad dauerhaft und gemeinwohlorientiert zu beleben, soll nun dezernatsübergreifend ein Entwicklungskonzept entstehen. In diesem Prozess werden die Leipziger Sportbäder GmbH und die Förderstiftung gleichermaßen miteinbezogen, um die denkmalgerechte Sanierung des Gebäudes, der Schwimmhallen und sämtliche Nebenräume umzusetzen. Es wird überlegt, den Geschäftssitz der Leipziger Sportbäder GmbH hier neu anzusiedeln. Zur Erarbeitung einer Entscheidungsgrundlage durch den Leipziger Stadtrat werden zwei Nutzungsvarianten auf Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit geprüft. Die erste Variante beinhaltet die Aktivierung der ehemaligen Frauen- und Männerschwimmhalle für eine öffentliche Badnutzung mit verschiedenen Kursangeboten inklusive einer Saunalandschaft. Die zweite Variante plant im Unterschied zur ersten Variante nur im Bereich der ehemaligen Frauenschwimmhalle und dem Saunabereich mit einer öffentlichen Badnutzung. Für die Männerschwimmhalle und die Nebenräume sollen andere Nutzungen wie Büro, Archiv oder Veranstaltungsflächen betrachtet werden.
In der Führung selbst wurde noch einmal deutlich in welch schlechtem Bauzustand das Stadtbad aktuell ist. Die Frauenschwimmhalle ist weitestgehend im so erhaltenswerten Urzustand aus dem Erbauungsjahr 1916 mit originalen Fliesen, Skulpturen und hohen Säulen. Nach der Sanierung ist diese Schwimmhalle ein denkmalpflegerischer Meilenstein. Das Foyer mit hohen Decken und Säulen mit Fresken erinnern an die antike Badekultur der Römer. Zu einem weiteren Highlight gehört sicherlich auch die orientalische Saunalandschaft mit dem so einzigartigen Ruheraum im maurischen Stil. Allein dieser Ruheraum kann das Leipziger Stadtbad nach erfolgter Sanierung durch seine Einzigartigkeit wieder zu einer deutschlandweiten Bekanntheit verhelfen. An der Führung nahmen mehr als 20 Personen teil. Unter den Teilnehmenden waren auch einige Mandatsträger der CDU, die sich für die Wiedereröffnung des Leipziger Stadtbades auf Bund- und Landesebene einsetzen. (Jens Lehmann MdB, Wolf-Dietrich-Rost MdL und Holger Gasse MdL).
Die Gespräche der Teilnehmenden haben insbesondere die Frage der Energieeffizienz und des Brandschutzes innerhalb der Untersuchung diskutiert. Diesen Herausforderungen sollten wir uns mit Sinn und Verstand stellen und nachhaltige Lösungen zur Inbetriebnahme finden. Alle waren von der Größe des Stadtbades sichtlich beeindruckt, die viele so nicht erwartet haben. Umso wichtiger ist es, die Arbeit der Förderstiftung zu würdigen, die einen wichtigen Beitrag leistet, um das Leipziger Stadtbad im Bewusstsein der Bürgerschaft zu halten. Wir begleiten diesen Prozess gerne konstruktiv im Sinne einer vielfältigen Kultur- und Sportlandschaft und bedanken uns für das große Interesse an der spannenden Führung.
2021-07-21_VII-DS-02065_Variantenvergleich-Wiederinbetriebnahme-Leipziger-Stadtbad