Die Mitglieder des Stadtbezirksbeirats-Mitte haben sich in Ihrer Sitzung am 11. Mai mehrheitlich für ein innerstädtisches Fußball-Stadion ausgesprochen. Bei einer  Mitgliederbefragung im CDU-Ortsverband-Mitte stimmten am 26. April über 63 Prozent der Mitglieder für den Erhalt eines Zentralstadions im Zentrum der Stadt, trotz aller Herausforderungen. Sicher ist, was in der letzten Bundesligasaison vor 22 Jahren schon ein infrastrukturelles Problem der Stadt war, wird beim Start der neuen Saison 2016/17 auch ein Problem werden. Deshalb fragen wir uns, inwieweit die Stadt sich auf diese infrastrukturellen Herausforderungen vorbereitet?

Leipzig kehrt nach 22 Jahren zurück ins Fußballoberhaus, 1. Bundesliga. Neben allen Glückwünschen, Schulterklopfern und Händeschüttelns gilt es, nach der Aufstiegsfeier als Stadt durchzuatmen. Denn in der bevorstehenden Saison werden Mannschaften wie FC Bayern, Borussia Dortmund, FC Schalke 04 und andere zu uns nach Leipzig kommen. Diese Großkaliber haben, nicht nur eine erfolgreiche Geschichte im Profifußball, sondern auch eine breite und seit Jahrzehnten gewachsene Fankultur. Es werden mehr Fußball-Fans nach Leipzig kommen als das bisher der Fall war. Ebenso werden sich mit Gewissheit auch mehr Leipziger, die Fußballspiele von RB gegen Bundesligisten anschauen wollen.

Die vergangenen WM-Spiele, DFB-Pokalspiele und Bundesligaspiele haben jedoch gezeigt, dass es hier sehr wohl Nachholbedarf gibt, insbesondere wenn zusätzliche Events in der Arena oder Festwiese parallel stattfinden.  Der Verkehr zwischen Sportforum und Goerdelerring oder Marschnerstraße kommt regelmäßig zum Erliegen. Die Parkplatzsituation im Waldstraßenviertel ist schon jetzt prekär. Fehlende Parkplätze sorgen für eine Geduldsprobe der Anwohner, denn diese finden im Waldstraßenviertel zu solchen Spielen erst recht keine eigenen Parkplätze. Hier muss sich konzeptionell schnell etwas ändern! Wir werden nicht erst bei Risikospielen oder einem Derby vor großen Problemen stehen, von den sicherheitsrelevanten Fragen mal ganz abgesehen. Die Kommunikation zwischen Verwaltung, Verein und Bürger sollte sich verbessern.

Fakt ist, dass ein zentrales und innerstädtisches Stadion wie in Leipzig, neben all seinen Herausforderungen auch viele Vorteile bietet, vor allem aber einen Nutzen für alle Fans, Händler und Gastronomen. Die Vielzahl der Angebote hebt  einerseits die Attraktivität des traditionellen Pilgerwegs zum Stadion.  Andererseits macht es doch einen guten Spieltag aus, sich nach dem Spiel eben nicht auf einer grünen Wiese irgendwo abseits der Stadt wiederzufinden.  Damit das auch so bleiben kann, sollte die Verwaltung baldmöglichst  Lösungsansätze vorstellen, ihre kommunalen Pflichtaufgaben bis 2020 dezernatsübergreifend erfüllen und sich als vertrauensvoller und kompetenter Partner auszeichnen.

Sonst droht dem einstigen Zentralstadion ein herber Rückschlag! Im schlimmsten Fall wird RB selbst ein Stadion bauen. Dieses Stadion wird dann nicht mehr im innerstädtischen Einzugsgebiet liegen, sondern auf der grünen Wiese gebaut werden. Begünstigt wird die Entscheidung sicherlich, wenn Lösungsansätze ausbleiben. Die Probe aufs Exempel wird nach dem Stadionumbau der Red Bull Arena auf uns zukommen, wenn die Zuschauerkapazität von 43.000 auf nunmehr 57.000 Sitzplätzen erhöht wird.